KTO

Betroffene und Journalisten


Seit Jahren hatte ich Kontakt zu Journalisten, habe Dokus gemacht und mich mehrfach interviewen lassen. Seit ca. 1 Jahr, habe ich mich den Medien komplett entzogen, und zwar aus mehreren Gründen:

1. Viele Journalisten behandeln das Thema kirchlichen sexuellen Missbrauch als ein Nachrichtenthema wie z.B. eine Corona Nachricht. Ohne Empathie und ohne Wissen was sie den Betroffenen mit Halbwahrheiten und Lügen antuen.
Journalisten betrachten die meisten Betroffenen wie Menschen, die des Diebstahls bezichtigt wurden, obwohl sie unschuldig sind. Die Wahrheit steht erst weiter hinten bei vielen Journalisten an.

2. Journalisten, denen nur die Schlagzeilen wichtig sind.
Viele der Journalisten sind gar nicht an der Wahrheit interessiert, Sie interessiert nur die Schlagzeile, die Lügen der Täterorganisationen und die Wahrheit hat sich hinten anzustellen. Dies ist vor allem bei den Journalisten zu beobachten, die irgendwann mal Preise bekommen haben, und seitdem nichts mehrzusammengebracht haben. Bemerkenswert ist die Eile die die Journalisten an den Tag legen. Am besten heute noch! Retraumatisierungen sind denen völlig egal.
Als Beispiel möchte ich Ihnen mitteilen, dass nach einem solchen Sensationsinterview, ein Betroffener beinahe Selbstmord begangen hätte, nachdem in dem Interview nur die halbe Wahrheit veröffentlicht wurde und dann auch noch Zweifel an seinerAussage gestreut wurden. Die Wahrheit blieb auf der Strecke.

3. Journalisten, die den Kirchen nahestehen. Diese Gruppe glaubt tatsächlich an die unbefleckte Empfängnis Marias. Ob das Ihre eigene Philosophie ist, mag ich nicht zu beurteilen, oder ob es die Kirche so vorgibt, ja kein Wort gegen uns, weiß ich auch nicht. Sicher ist eines, die Menschen lassen sich so plump von den christlich geprägten Medien nicht mehr beeinflussen. Diese Journalisten, werden früher oder später an ihrem eigenen Geschreibsel zweifeln. Leider verbreiten sie die Wahrheit, die die Bischöfe und Orden (Täterorganisationen) lesen wollen, auch hier bleibt die Wahrheit auf der Strecke. Meist sind das irgendwelche Provinzblätter, die teilweise von der Werbung der Kirchen oder Ordenseinrichtungen leben.


4. Journalisten, die die Unwahrheit schreiben.
Für diese Journalistengruppe habe ichnur noch Mitleid. Sie meinen, was Fachleute schreiben oder sagen, ist die Wahrheit. Sie reagieren nur auf das was Fachleute und die Politik bzw. die Kirche als Wahrheit mitteilen. Sie haben bis heute nicht verstanden, dass die Welt keine Scheibe ist sondern eine Kugel.
Psychologen und andere Besserwisser bekommen bei diesen Journalisten Gehör für ihre kruden Theorien. Diese selbsternannten Fachleute nutzen das Unwissen der Journalisten, und diese haben es nicht nötig diese selbsternannten Fachleute zu überprüfen.


5. Journalisten die sich selber wichtiger sind als die Betroffenen.
Diese Journalisten glänzen vor Überheblichkeit. Für diese Gruppe, zählt nur eines: Ihre Selbstdarstellung und Selbstherrlichkeit. Jedes Wort über diese Journalisten, ist mir zu viel. Ihnen ist es egal, ob ein Betroffener durch ihr Verhalten retraumatisiert wird oder nicht. Sie spielen mit dem Leben von „Menschen“


6. Journalisten, die die Betroffenen diskreditieren.
Diese Journalisten, sind das Schlimmste was der Journalismus zu bieten hat. Schreiben sehr gute Artikel, in denen sie Betroffene bemitleiden und im selben Artikel oder Artikel von Leuten zitieren, und dann noch angebliche Fachleuten oder Aussagen von „angeblichen Betroffenen“ die nie Missbrauch erlebt haben, dagegenstellen.
Aussagen der Täterorganisationen, die den sexuellen Missbrauch gefördert oder begangen haben. Damit stellen sie die Aussagen der Betroffenen in Zweifel, bzw. verstecken sie die Aussagen der Überlebenden unter den Aussagen der Pseudofachleute.Diese Pseudofachleuten haben sich in den Jahren, als der Missbrauchsskandal öffentlich wurde, den Täterorganisationen regelrecht angebiedert. Sie haben Politiker, Polizei, Abgeordnete, Ämter und andere von Ihren Theorien überzeugenwollen, dass wir Betroffene nicht immer die Wahrheit mitteilen, weil die Betroffenen sich nicht immer an alles erinnern können. Das ist natürlich ein Fressen für viele Journalisten, und diese folgen den Theorien, weil das Medium, für das sie schreiben, sie auch noch bezahlt. Auch hier bleibt die Wahrheit auf der Strecke.

Eines muss man aber klar sagen, es gibt auch hervorragende Journalisten, die leider in der Minderheit sind.
Diese Journalisten legten keinen Wert auf Eile, sondern auf die Wahrheit. So prüften sie Akten, sprachen stundenlang mit Betroffenen und Beteiligten (Täter) es dauerte oftmals viele Monate, bis sie ihre Artikel mit schwerenVorwürfen an die Täterorganisationen veröffentlicht haben. Die mit den Vorwürfen konfrontierten Täterorganisationen mussten ihre Mittäterschaft zähneknirschend zugeben, da diese Artikel sehr gut recherchiert waren und weil die Beweise dafürnicht mehr weg zu diskutieren waren.
Kaum einem der oben aufgezählten Journalisten ist aufgefallen, dass bestimmte Medien mehrere Artikel veröffentlicht haben mit denen Aufsehen erregt wurde und die sonstigen Medien nur von diesen kompetenten Journalisten abschreiben konnten. 

Aus diesen Erfahrungen wissen wir jetzt, welchen Journalisten wir vertrauen können und welchen nicht. Einigen Journalisten wurde mitgeteilt, dass sie von uns keine Interviews und keine Aussagen mehr bekommen. Betroffene, die keine Erfahrung mitden Medien haben, werden von uns gewarnt, welche Medien und Journalisten sie nur ausnutzen wollen.

Natürlich werde ich mit den Medien und Journalisten weiterhin zusammenarbeiten, aber ich werde mir die Journalisten und die Medien genauer anschauen und nachforschen, wie sie sonst mit den Betroffenen umgegangen sind.
Das heißt ganz klar: Es gibt Journalisten und Medien, die von uns keine Interviews oder irgendwelche Aussagen bekommen. Sollten Journalisten die auf unserer schwarzen Liste stehen, trotzdem von uns Interviews, Aussagen oder sonstigeswollen, werden sie dafür eine Gebühr bezahlen müssen. Abgetakelte Schauspieler/innen oder Sänger/innen bekommen für dumme Interviews eine Menge Geld.
Warum sollten wir Betroffenen für die Wahrheit kein Geld verlangen?

Geschrieben und gezeichnet: KTO